Glossar

In unserer Pflegeeinrichtung sind wir darauf spezialisiert, unterschiedlichste Formen von altersbedingten und anderen schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu versorgen.

▸ Alzheimer

Die Alzheimer-Krankheit ist ein durch fehlerhafte Stoffwechselvorgänge hervorgerufener, langsam fortschreitender Verlust von Nervenzellen. Die Folge hiervon ist die Schrumpfung des Gehirns um bis zu 20 Prozent. Durch den Untergang der Nervenzellen werden auch die der Informationsweiterleitung und Verarbeitung dienenden Übertragungsstellen zwischen den Nervenzellen zerstört. Das Typische der Alzheimer-Krankheit besteht darin, dass das Absterben von Nervenzellen mit der Bildung von abnorm veränderten Eiweißbruchstücken einhergeht, die sich im Gehirn ablagern. Betroffen vom Nervenzell-Verlust sind vor allem jene Abschnitte des Gehirns, die für das Gedächtnis und die Denkfähigkeit wichtig sind.

Symptome

Die Alzheimer-Krankheit gehört zu den häufigsten Ursachen einer Demenz. Von einer Demenz spricht man, wenn
1. das Gedächtnis so stark beeinträchtigt ist, dass die Fähigkeit, früher erworbenes Wissen abzurufen und neue Informationen zu erlernen, verloren geht und zu einschneidenden Einschränkungen im sozialen und beruflichen Leben führt und
2. die intellektuellen Leistungen wie korrektes Ausführen von Handlungsabläufen, Wieder erkennen und Identifizieren von Gegenständen und Körperfunktionen, Sprache, abstraktes Denken, Planen und Organisieren sich gegenüber dem früheren Leistungsniveau deutlich verschlechtert haben.

Diese Beeinträchtigungen und psychischen Veränderungen verlaufen - im Gegensatz zu anderen Erkrankungen - chronisch und machen sich über einen längeren Zeitraum hinweg bemerkbar.

Verlauf

Vom Einsetzen der ersten Symptome an kann man den Verlauf der Krankheit in drei Stadien einteilen. Jedes Stadium dauert durchschnittlich drei Jahre. Trotzdem ist der Verlauf von Patient zu Patient verschieden. Als Faustregel gilt, dass die Krankheit umso rascher verläuft, je früher sie im Leben auftritt.

Vorbeugung

Gezielte vorbeugende Maßnahmen sind bisher nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass ein hoher Trainingszustand des Gehirns durch eine lebenslange, umfassende geistige Aktivität, eine fett- und cholesterinarme Ernährung und ein gesunder körperlicher Allgemeinzustand der Alzheimer-Krankheit entgegenwirken. Auch durch bestimmte Medikamente - etwa eine mehrjährige Behandlung mit Antirheumatika oder einem Östrogen-Ersatz bei Frauen nach der Menopause - scheint sich das Risiko um die Hälfte zu verringern.

▸ Apallisches Syndrom

Der Begriff steht für ein sogenanntes Wachkoma als Folge einer schweren Hirnschädigung. Apallisch heißt dabei wörtlich übersetzt "ohne Mantel" bzw "ohne Rinde". Ein anderer gelegentlich verwendeter Begriff ist das Coma vigile. Die Patienten liegen scheinbar wach im Bett, sind aber nicht durch äußere Reize erreichbar. Der Blick geht starr und unfixiert ins Leere. Es gelingt nicht, einen Blickkontakt aufzubauen. Das Syndrom kann mit unterschiedlichen neurologischen Ausfällen wie z.B. Lähmungen einhergehen. Neben den scheinbaren Wachzuständen gibt es auch tägliche Schlafrhythmen.

Wie entsteht das Apallische Syndrom?
Ursache für das apallische Syndrom ist immer eine schwere Schädigung des Gehirns, beispielsweise nach einem Schädel-Hirn-Trauma, einem Schlaganfall, einer entzündlichen Gehirnerkrankung (Meningitis, Enzephalitis) oder einer schweren Sauerstoffmangelschädigung nach Reanimation. Man nimmt an, dass es zu einer Entkopplung der Großhirnrinde vom restlichen Gehirn, insbesondere vom Hirnstamm, kommt. Die vom Hirnstamm gesteuerten Funktionen des vegetativen Nervensystems (Atmung, Herzkreislaufregulation und Schlafwachrhythmus) sowie Kau-, Schluck- und ungezielte Schmerzreflexe bleiben ganz oder teilweise erhalten. Dagegen sind aufgrund der schweren Schädigung der Großhirnrinde keine zielgerichteten Muskelbewegungen erkennbar. Auch die differenzierte Empfindungsfähigkeit (Sensorik) und die Weiterverarbeitung von Sinnesreizen (kognitive Fähigkeiten) sind ausgefallen oder schwer gestört. Kann der Betroffene aufgrund einer Schluckstörung nicht essen und trinken, ist eine künstliche Ernährung über Magensonde notwendig. Künstliche Beatmung mit Intubation kann, zumindest in der Frühphase der Erkrankung, erforderlich sein.

  • Was sind typische Zeichen für ein Apallisches Syndrom?
  • Abhängigkeit von lebenserhaltenden Maßnahmen
  • Offene Augen
  • Keine Reaktion auf äußere Reize
  • Verlust der Sprache und jeder Kommunikationsfähigkeit
  • Lähmungen
  • Inkontinenz
  • Schluckstörungen
  • Bisweilen vegetative und emotionale Reaktionen

Es werden sechs Phasen der Rückführung unterschieden:

  1. Apallische Phase (Wachkoma im oben beschriebenen Sinne)
  2. Psychomotorische Phase (Esstraining und Kopfdrehen möglich, Wahrnehmung akustischer Reize, optisches Fixieren, Schreien)
  3. Nachgreifphase (Lachen, Schmollen, Geräuschverfolgung, Greifen nach Dingen)
  4. Klüver-Bucy-Phase (Sprachverständnis, Unterscheiden von Personen und Dingen, erste eigene Bewegungen)
  5. Korsakow-Phase (Bewusstwerden der eigenen Situation, erstes sinnvolles Handeln, Sprachaufbau, Stimmungsschwankungen)
  6. Integrationsphase (Zunehmende Unabhängigkeit, Beginn der Reintegration in die Gesellschaft)

Wie wird das Apallische Syndrom behandelt?
Im Zuge der Rehabilitation soll dem Patienten ermöglicht werden, die verloren gegangenen Fähigkeiten wieder zu erlernen. Wegen der Schwere und der Komplexität des Syndroms stellt sich dies recht langwierig dar. Da über weite Zeiträume häufig nur kleine Erfolge sichtbar werden, besteht für Pflegende und Angehörige die Gefahr der Resignation. Besonders bei Kindern sind noch gute Erfolge möglich, da ihr Gehirn am ehesten in der Lage ist, sich neu zu organisieren. Gerade die erste Phase der Bewusstlosigkeit ist eine akut lebensbedrohliche Zeit, da Atem-, Herz- und Kreislauffunktionen gestört sein können. Somit ist eine ständige Überwachung unerlässlich. Später ist der Patient durch Infektionen (Harnwege) und Bettlägerigkeit (Wundliegen, Thrombosen, Blähbauch) gefährdet. Hierzu gilt es, entsprechende Prophylaxen zu treffen.

Je nach Krankheitsphase werden in unterschiedlicher Intensität folgende Therapien angewendet:

  • Ergotherapie
  • Basale Stimulation am Körper und im Gesicht
  • Passive Bewegungsübungen
  • Schlucktraining
  • Übungen zur Körperorientierung
  • Krankengymnastik, je nach Lage:
  • Einzeln
  • In Gruppen
  • Stoffwechselgymnastik
  • Atemgymnastik
  • Beckenbodengymnastik
  • Schwimmbadtherapie
  • Laufschule
  • Physiotherapie
  • Heißluft
  • Rotlicht
  • Massage
  • Reizstrom
  • Inhalation
  • Sauerstofftherapie
  • Bewegungsbäder
  • Logopädie
  • Musiktherapie

Wie wird das alltägliche Leben gestaltet?
Dies hängt von der Phase ab, die der Apalliker gerade durchläuft. Insgesamt ist ein Höchstmaß an medizinisch-rehabilitativen, bewegungstherapeutischen, physiologischen und psychologischen Kenntnissen Voraussetzung für eine möglichst effektive Betreuung. Gerade bei den oft langwierigen Prozessen sind ein großes Einfühlungsvermögen und hohe Überzeugungskraft für die Betroffenen und deren Angehörigen von Nöten. Für die Angehörigen gibt es oft einen eigenen Raum, in dem Sie auf Wunsch auch längere Zeit in Kontakt mit dem Kranken übernachten können.

▸ Demenz

Demenz ist eine der häufigsten altersbedingten Krankheiten des Nervensystems. Die wörtliche Übersetzung lautet "weg vom Geist" oder "weg vom Verstand". Somit beschreibt der Begriff das entscheidende Merkmal der Erkrankung, nämlich den Abbau der intellektuellen Fähigkeiten. Hierzu gehören die Gedächtnisfähigkeit, die Fähigkeit sich ein Urteil zu bilden, sich zu orientieren und Dinge abstrahieren zu können sowie das Vermögen, sich über die Sprache auszudrücken. Der Abbau dieser Fähigkeiten führt zum Verfall der psychischen Strukturen, die bereits in der Kindheit ausgebildet wurden und damit zu einer schweren Veränderung der Persönlichkeit. Die eingeschränkte Leistungsfähigkeit schlägt sich in allen Alltagsaktivitäten nieder.

Man unterscheidet drei Schweregrade der Demenz:

  • Leichte Demenz: Obwohl Arbeit und soziale Aktivitäten deutlich beeinträchtigt sind, bleibt die Fähigkeit, unabhängig zu leben, mit entsprechender Hygiene und intaktem Urteilsvermögen erhalten.
  • Mittelschwere Demenz: Eine selbständige Lebensführung ist mit Schwierigkeiten möglich und ein gewisses Ausmaß an Aufsicht erforderlich.
  • Schwere Demenz: Die Aktivitäten des täglichen Lebens sind derart beeinträchtigt, dass eine kontinuierliche Aufsicht benötigt wird, z. B. kann der Kranke eine minimale persönliche Hygiene nicht mehr aufrechterhalten, denkt zerfahren und spricht nicht mehr.

Wie entsteht eine Demenz?
Als häufigste Ursache wird heute die Alzheimer-Krankheit angesehen, bei der die Nervenzellen durch krankhafte Abbaustoffe im Zellinneren in ihrer Funktion geschädigt und letztlich zerstört werden. Es können aber auch viele andere Veränderungen im Gehirn das Bild einer Demenz hervorrufen wie z.B. Erbleiden, Stoffwechsel- oder Durchblutungsstörungen.

Die Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT) gehört zu den degenerativen Demenzen. Sie ist die häufigste Demenzerkrankung und macht ungefähr 60 Prozent der "primären" Demenzen aus. Die vaskuläre Demenz (meist Folge von Schlaganfällen) wird auch als Multiinfarkt-Demenz (MID) bezeichnet, ihr Anteil liegt bei ca. 15 Prozent. Eine weitere Form der primären Demenzen besteht aus einem gemischten Typus - sowohl aus dem Alzheimer-Typ als auch aus dem vaskulären Anteil - und macht ebenfalls ca. 15 Prozent aus. Die restlichen zehn Prozent der primären Demenzen werden von anderen Typen hervorgerufen, die eher selten vorkommen, wie z. B. Morbus Pick (genetisch bedingter Abbau im Stirnhirnbereich), Korsakow-Syndrom (Kurzzeitgedächtnisverlust bei Alkoholikern) oder Chorea Huntington (erblicher Gehirnabbau mit Bewegungsstörungen).

Der Verlauf der Alzheimer-Demenz ist durch einen kontinuierlichen Abbau gekennzeichnet, während bei der vaskulär bedingten Demenz auch Phasen mit Stillständen und Stabilisierungen vorkommen. Das Endstadium ist durch Persönlichkeitsverfall, absolute Desorientiertheit und sehr häufig motorische Unruhe gekennzeichnet.

  • Was sind typische Zeichen für eine Altersdemenz?
  • Nachlassen des Kurzzeit- und Altgedächtnisses
  • Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit
  • Orientierungsschwierigkeiten bis hin zur Orientierungslosigkeit
  • Ratlosigkeit im Umgang mit den Alltagsanforderungen
  • Sprachstörungen
  • Eingeschränktes Denk- und Urteilsvermögen
  • Fortschreitende Persönlichkeitsveränderungen
  • Antriebsarmut im Wechsel mit Unruhe
  • Störungen des "Schlaf-Wach-Rhythmus"
  • Neigung zur Aggressivität
  • Emotionale Labilität
  • Depressive Verstimmungen
  • Körperlicher Verfall

Wie wird Demenz behandelt?
Grundsätzlich gilt: Demenz ist bislang nicht heilbar. Man kann nur ein Fortschreiten der Krankheit bis zu einem gewissen Grade aufhalten. International werden folgende Schwerpunkte im ganzheitlichen Therapieansatz für wichtig erachtet:

  • Internistische Basistherapie der fast immer vorliegenden Multimorbidität
  • Arzneimitteltherapie
  • Aktivierende Betreuung
  • Körperliches Training
  • Selbsthilfetraining
  • Angepasste Ernährung

In unserer Einrichtung ergänzen umfangreiche Therapiemaßnahmen alle Pflege- und Betreuungsangebote. So können die Bewohner vielfältige Möglichkeiten zur Förderung der vorhandenen Fähigkeiten, Sinneswahrnehmungen, Selbständigkeit und zur Verbesserung des physischen und psychischen Befindens nutzen. Therapeutische Ziele sind die Aktivierung des Patienten, die Verbesserung seiner kognitiven Leistungsfähigkeit und die Kompensation seiner gestörten sozialen Integration.

Jede Therapie erfolgt unter ärztlicher Aufsicht. Dabei können Medikamente das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Neurophysiologen haben Präparate entwickelt, die den Mangel von wichtigen Botenstoffen ausgleichen, vor allem des Botenstoffes Azetylcholin (Azetylcholin-Agonisten), oder schädliche Wirkungen mildern, wie z.B. des Botenstoffes Glutamat (NMDA-Antagonisten). Noch in der Erprobung sind Substanzen, die eine Speicherung jener Demenz auslösenden krankhaften Abbaustoffe im Gehirn verhindern.

Wie wird das alltägliche Leben gestaltet?
Um den krankheitsbedingten zunehmenden geistigen Abbau für die Betroffenen akzeptabler zu gestalten, ist ein spezielles Lebensumfeld erforderlich. Dieses Milieu wird durch geschultes Pflege- und Betreuungspersonal fachgerecht unterstützt. Voraussetzung hierfür ist ein besonderes Einfühlungsvermögen.

Durch eine adäquate Tagesstrukturierung, die die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten berücksichtigt, sowie eine angenehme und orientierungsfördernde Raumgestaltung soll die Situation verbessert werden. Hilfreich ist dabei auch ein Betreuungsangebot in kleinen Gruppen.

Je positiver sich Beziehung und Umfeld für den Betroffenen gestalten, desto besser kann der krankhafte Prozess aufgefangen werden.

Das Lebensumfeld des demenzkranken Patienten wird von uns mit Orientierungshilfen gestaltet, über die er sich zurechtfinden kann. Wichtige Informationen erhalten wir durch unsere Biographiearbeit, die ein elementarer "Türöffner" zum Umgang mit Menschen ist, die von einer Demenz betroffen sind. Die aus der Biographiearbeit gewonnenen Informationen sind auch eine wichtige Grundlage für die Gestaltung des Tagesablaufes. Wir bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten der Beschäftigung.

Mit einem spezifischen Konzept gehen wir auf die Bedürfnisse der Betroffenen ein. Unser Ziel ist es, vorhandene Fähigkeiten so lange wie möglich zu erhalten. Wir fördern die Lebensfreude und das Wohlbefinden unserer Patienten durch eine die Sinne anregende Beschäftigung und das Training der Alltagsaktivitäten. Die Betroffenen sollen sich geborgen und verstanden fühlen und ihren Alltag so lange wie möglich selbst bewältigen.

▸ Diabetes mellitus

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist eine krankhafte Störung des Zuckerstoffwechsels. In Deutschland leiden schätzungsweise acht Millionen Menschen an Diabetes, man spricht deshalb von einer „Volkskrankheit“. Die Zuckerkrankheit hat schwerwiegende Auswirkungen auf den gesamten Körper, daher ist eine frühzeitige Erkennung und Behandlung wichtig. Man unterscheidet verschiedene Diabetesformen, die sich hinsichtlich ihrer Ursachen, Symptome und Behandlung unterscheiden. Nach der gängiger Diabetes-mellitus-Definition ist von einer Zuckerkrankheit auszugehen, wenn beim Betroffenen eine Störung des Zuckerstoffwechsels mit dauerhaft erhöhtem Blutzucker (Hyperglykämie) vorliegt. Während beim Gesunden der Nüchtern-Blutzuckerwert (nach acht-stündiger Nahrungsverzicht) zwischen 65 bis 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) liegt, macht ein Nüchtern-Blutzucker von mehr als 126 mg/dl die Diagnose Diabetes mellitus sehr wahrscheinlich.

Der Diabetes mellitus wird in die beiden Hauptformen Diabetes Typ 1 und 2 unterteilt. Zusätzlich hat man inzwischen noch einen Diabetes Typ 3 definiert, daneben gibt es den Schwangerschaftsdiabetes. Immer häufiger wird auch kindlicher Diabetes diagnostiziert. Alle diese Diabetesformen haben gemeinsam, dass bei ihnen der Blutzuckerspiegel krankhaft erhöht ist. Die Ursachen sind jedoch unterschiedlich.

Diabetes mellitus Typ 1

Der Diabetes mellitus Typ 1 macht etwa fünf Prozent aller Diabeteserkrankungen aus. Er kann prinzipiell in jedem Lebensalter auftreten, ist aber vor allem eine häufige Ursache für Diabetes bei Kindern. Der Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Form der Zuckerkrankheit. Die zentrale Rolle bei der Blutzuckerregulation spielt der Botenstoff Insulin, welcher in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Beim Typ-1-Diabetes werden die insulinproduzierenden Zellen vom körpereigenen Immunsystem geschädigt und es wird nicht mehr ausreichend Insulin gebildet.

Diabetes mellitus Typ 2

Der Diabetes mellitus Typ 2 ist die häufigste Diabetesform – von zehn Diabetikern leiden etwa neun an dieser Form. Beim Diabetes Typ 2 produziert die Bauchspeicheldrüse zwar noch das Hormon Insulin, jedoch reicht die Menge im Verhältnis zum Bedarf der Zellen nicht mehr aus. Die Zellen des Körpers sind beim Typ-2-Diabetiker zudem oft „resistent“ gegen Insulin: Das Hormon kann nicht mehr genug Wirkung entfalten, um den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren, weil die Anzahl an Insulinbindungsstellen (Rezeptoren) an den Zellmembranen abnimmt.
In den letzten Jahrzehnten ist die Häufigkeit von Diabetes Typ 2 besonders in den Industriestaaten dramatisch gestiegen. In Deutschland leiden nach Angaben des Verbandes Deutscher Internisten etwa sieben Millionen Menschen daran . Früher wurde dieser Diabetes-Typ fälschlicherweise häufig als „Altersdiabetes“ bezeichnet. Da mittlerweile Übergewicht, Fettleibigkeit und Bewegungsmangel vermehrt auch im jungen Lebensalter auftreten, häufen sich die Diabetes-Typ-2-Diagnosen auch in diesen Altersstufen und es handelt sich keineswegs mehr um eine reine Krankheit des höheren Alters.

Diabetes Typ 2 a/b (Diabetes ohne oder mit Übergewicht)

Abhängig davon, ob ein Betroffener neben dem Diabetes Typ 2 auch unter Fettleibigkeit leidet oder nicht, wird von manchen Ärzten der Diabetes Typ 2 noch etwas genauer als Typ 2a oder 2b eingestuft: Dabei bezeichnet der Diabetes Typ 2a einen Diabetes mellitus ohne Fettleibigkeit (Adipositas), wohingegen der Diabetes mellitus Typ 2b mit Adipositas einhergeht.

Diabetes mellitus Typ 3

Unter einem Diabetes Typ 3 werden zahlreiche Formen des Diabetes mellitus zusammengefasst, die sich nicht den „klassischen“ Formen von Typ 1 oder 2 zuordnen lassen. Zu den Ursachen zählen:
• eine Schädigung der Bauchspeicheldrüse (pankreopriver Diabetes)
• genetische Veränderungen
• hormonelle Ursachen
• Virusinfektionen

Symptome

Die akuten Symptome bei Diabetes haben ihre Ursache vor allem in der Entgleisung des Stoffwechsels und werden insbesondere verursacht durch extrem hohe Blutzuckerkonzentrationen. Diese führen durch physikalische Gesetze zu starken Verschiebungen im Wasser- und Mineralhaushalt. Gleichzeitig entsteht ein Energiemangel in den Körperzellen und im Zentralnervensystem.
Quälender Durst und vermehrter Harndrang
Schwäche, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen
Sehstörungen
Juckreiz (Pruritus)
Immunschwäche

Ursachen und Risikofaktoren

Es gibt verschiedene Ursachen für Diabetes - Erkrankungen und auch die Risikofaktoren unterscheiden sich bei den verschiedenen Diabetes Typen. Ob Diabetes heilbar ist, hängt ebenfalls von der Form ab. Um die Zuckerkrankheit besser zu verstehen ist es hilfreich, die grundlegende Funktion der Blutzuckerregulation zu kennen. Denn diese ist bei allen Diabetesformen aus der Balance geraten:

Ursache Diabetes mellitus Typ 1

Ein Diabetes mellitus Typ 1 (insulinpflichtiger Diabetes) entsteht durch eine Schädigung der Insulin-produzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse. Verantwortlich dafür sind körpereigene Antikörper (Autoantikörper).

Ursachen Diabetes mellitus Typ 2

DerTyp-2-Diabetes keine Krankheit des Immunsystems, sondern großteils durch Lebensstilfaktoren beeinflusst. Doch wie bekommt man Diabetes mellitus Typ 2? Beim Typ-2-Diabetes produziert der Körper zwar noch Insulin, allerdings reagieren die Körperzellen nicht mehr adäquat darauf (sogenannte Insulinresistenz). Nach einer Phase der Überproduktion sinkt dann auch die Insulinproduktion, da sich die Bauchspeicheldrüse „erschöpft“.
Typ-2-Diabetiker leiden meistens an Übergewicht oder Fettsucht (Adipositas). Die Fettzellen, insbesondere das Fett im Bauchraum, bilden nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen Entzündungsstoffe, die eine Insulinresistenz verursachen können. Ein erhöhter Bauchumfang erhöht daher das Risiko für eine Insulinresistenz und somit für einen Diabetes mellitus Typ 2.
Ein höheres Lebensalter stellt ebenfalls einen wichtigen Risikofaktor für Diabetes mellitus Typ 2 dar. Früher wurde der Diabetes mellitus Typ 2 daher auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet. Aufgrund des zunehmenden Übergewichts und des Bewegungsmangels vieler Menschen in den Industriestaaten, leiden jedoch mittlerweile auch immer mehr junge Menschen daran.

Unterschied Diabetes Typ 1 und 2

Der entscheidende Unterschied in der Entstehung eines Diabetes Typ 1 oder 2 ist der Ort der Funktionsstörung. Bei einem Diabetes mellitus Typ 1 sind die Insulin-produzierenden Zellen geschädigt. Auch wenn die Körperzellen noch sensibel auf Insulin reagieren, besteht ein absoluter Insulinmangel. Der Diabetes mellitus Typ 2 geht hingegen mit einer Insulinresistenz der Körperzellen einher, die nicht mehr ausreichend auf das vom Körper ausgeschüttete Insulin reagieren können. Somit liegt beim Diabetes Typ 2 ein relativer Insulinmangel vor.

Behandlung

Die Therapie des Diabetes mellitus zielt darauf ab, den erhöhten Blutzuckerspiegel zu senken und schädliche Diabetes-Folgen an Organen, Nerven und Blutgefäßen zu verhindern.

Ob Diabetes heilbar ist, hängt von der jeweiligen Form der Erkrankung ab. So ist der Typ 1 derzeit in der Regel eine unumkehrbare Diagnose, weil die verloren gegangenen Insulin-produzierenden Zellen nicht ohne Weiteres ersetzt werden können.

Beim Typ 2 kann zumindest in einem frühen Stadium eine konsequente Anpassung des Lebensstils die Krankheit deutlich lindern, manchmal ist dann sogar keine weitere Therapie mehr erforderlich. Eine vollständige Diabetes-Heilung ist in der Regel nur beim Diabetes mellitus Typ 4 (Schwangerschaftsdiabetes) möglich, wenn der Körper der Frau nach dem hormonellen Ausnahmezustand der Schwangerschaft wieder in den normalen Status zurückfindet. In jedem Fall erfordert das Leben mit Diabetes von den Betroffenen viel Selbstdisziplin.

▸ Epilepsien

Epilepsie ist eine chronische Erkrankung, die auf einer Störung im Gehirn beruht: Eine unnormale nervliche Erregungsbildung im Gehirn löst sogenannte epileptische Anfälle aus. Dabei kann ein epileptischer Anfall in unterschiedlicher Form auftreten: Möglich sind Krämpfe (Crampi), aber auch unwillkürliche Bewegungsabläufe oder Dämmerzustände.
Eine Epilepsie liegt per Definition schon dann vor, wenn es nur zu einem Anfall gekommen ist, gleichzeitig aber eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten weiterer epileptischer Anfälle anzunehmen ist.
Bei einer Epilepsie befindet sich das Gehirn dauerhaft in einem Zustand, in dem es dazu neigt, epileptische Anfälle hervorzurufen. Daher sind Epilepsien durch wiederkehrende Anfälle gekennzeichnet. In der Regel ist ein epileptischer Anfall eine vorübergehende, plötzlich auftretende Funktionsstörung des zentralen Nervensystems. Er dauert meist nicht länger als zwei Minuten.


Häufigkeit
Epilepsie tritt mit einer Häufigkeit von rund 0,5 bis 1 Prozent in der gesamten Weltbevölkerung auf, wobei alle Regionen oder Volksgruppen mehr oder weniger gleichermaßen betroffen sind. Noch mehr Menschen – 2 bis 5 Prozent – haben mindestens 1-mal im Leben einen epileptischen Anfall.
In Deutschland leben insgesamt rund 400.000 Epileptiker – jährlich kommen etwa 50 neue Fälle pro 100.000 Menschen dazu. Je nach Altersgruppe schwankt die Rate der neu hinzukommenden Fälle von Epilepsie stark: Bei kleinen Kindern ist sie sehr hoch, sinkt dann aber auf ein deutlich geringeres Niveau, das etwa zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr am niedrigsten ist, und steigt erst im höheren Alter wieder deutlich an.

Ursachen
Eine Epilepsie kann verschiedene Ursachen haben: beispielsweise erblich bedingte Veranlagung, Stoffwechselstörungen, Missbildungen beziehungsweise Schäden am Gehirn, Entzündungen, Traumata oder Hirntumoren. Je nach Ursache unterscheidet man verschiedene Formen von Epilepsie voneinander:

  • Ist die Epilepsie das Symptom für eine Krankheit oder Schädigung des Gehirns, ordnet man sie als symptomatisch ein.
  • Treten epileptische Anfälle ohne erkennbare krankhafte Veränderungen im Gehirn auf, gilt die Epilepsie als idiopathisch (d.h. ohne erkennbare Ursache).
  • Bleibt auch nach umfassenden diagnostischen Untersuchungen unklar, warum epileptische Anfälle auftreten, liegt eine sogenannte kryptogene Epilepsie vor (kryptogen = von unbekannter Entstehung).

Ein für die Epilepsie kennzeichnender epileptischer Anfall hat seine Ursachen in einer vorübergehenden plötzlichen Funktionsstörung des Gehirns, bei der es zu krankhaften Entladungen (Depolarisationen) in Gruppen von Nervenzellen kommt.

▸ Inkontinenz

Inkontinenz ist das Unvermögen, Harn oder Stuhl zu halten und kontrolliert abzugeben. Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Meist funktioniert das fein abgestimmte System aus Blasenmuskulatur, Schließmuskeln und Beckenbodenmuskulatur nicht mehr richtig. Dies kann auf Fehlern in der Signalübertragung der Nervenzellen beruhen oder organisch bedingt sein. Es gibt gute Therapiemöglichkeiten.

Man unterscheiden verschiedene Arten von Inkontinenz:

  • Harninkontinenz: Umgangssprachlich wird das Symptom auch als „Blasenschwäche“ bezeichnet. Allerdings ist die Blase nicht in jedem Fall Ursache. Es gibt fünf unterschiedliche Arten von Harninkontinenz.
  • Stuhlinkontinenz: Patienten mit Stuhlinkontinenz können den Darminhalt sowie Darmgase nicht willkürlich im Enddarm zurückhalten.
    Therapie

Die Therapie muss entsprechend den Ursachen und Formen der Inkontinenz und der jeweiligen Lebenssituation des Patienten angepasst sein. Die einzelnen Therapiemöglichkeiten werden mit dem Facharzt besprochen und richten sich nach den Lebensumständen der Bewohner.

▸ Korsakow-Syndrom

Das Korsakow-Syndrom ist eine Erkrankung des Gehirns, welche die Gedächtnisleistung stark vermindert: Betroffene wirken auf Außenstehende meist konfus und desorientiert und füllen auftretende Gedächtnislücken mit frei erfundenen Sachverhalten (Konfabulieren).
In den allermeisten Fällen ist das Korsakow-Syndrom die Folge langjährigen Alkoholmissbrauchs. In diesem Zusammenhang geht dem Korsakow-Syndrom in der Regel eine Gehirnentzündung (Wernicke-Enzephalopathie) voran, die ebenfalls durch übermäßigen Alkoholkonsum verursacht wird. Da die Symptome beider Erkrankungen teilweise eng beieinander liegen und auf eine Wernicke-Enzephalopathie oftmals ein Korsakow-Syndrom folgt, fassen Mediziner beide Erkrankungen auch unter dem Begriff Wernicke-Korsakow-Syndrom zusammen.
Ein Korsakow-Syndrom kann jedoch auch durch andere Ursachen als Alkoholmissbrauch entstehen, beispielsweise durch schwere Kopfverletzungen oder eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis).
Eine konsequente Behandlung kann bei manchen Menschen mit Korsakow-Syndrom eine Besserung der Symptome erzielen. Ein durchgreifender Erfolg ist aber nur bei einem kleinen Teil der Patienten möglich.


Ursachen
Vitamin-B1-Mangel
In der Regel erkranken vor allem jene Menschen an einem Korsakow-Syndrom, die schon lange Alkoholprobleme haben. Dabei entwickelt sich zunächst eine bestimmte Form der Gehirnentzündung, eine sogenannte Wernicke-Enzephalopathie, die dann ein Korsakow-Syndrom nach sich zieht. Die Ursache für eine Wernicke-Enzephalopathie liegt in einem schweren Mangel an Vitamin B1 (Thiamin), der nach und nach das Gehirn schädigt. Mediziner gehen davon aus, dass die Betroffenen anschließend das Korsakow-Syndrom entwickeln, wenn bestimmte erbliche Voraussetzungen gegeben sind.
Ein Vitamin-B1-Mangel tritt bei schwer alkoholkranken Menschen deshalb auf, weil diese außer alkoholischen Getränken häufig keine oder fast keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Eher selten entsteht ein Thiamin-Mangel auch bei leicht alkoholkranken Menschen. Es gibt auch weitere Erkrankungen, die zu einem Vitamin-B1-Mangel führen können: Zu diesen zählen unter anderem schwere Essstörungen, bösartige Veränderungen des Magen-Darm-Trakts sowie Erkrankungen der Nieren. Menschen, die im Krankenhaus über Infusionen ernährt werden, laufen unter bestimmten Umständen ebenfalls Gefahr, einen schweren Vitamin-B1-Mangel zu bekommen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn der Thiamin-Spiegel bereits vor Beginn der Infusionen durch Alkoholmissbrauch, Essstörungen oder andere Erkrankungen stark erniedrigt ist.

Symptome
Patienten mit einem Korsakow-Syndrom weisen deutliche Anzeichen eines sogenannten amnestischen Syndroms auf. Unter Begriff „amnestisches Syndrom“ werden verschiedene Störungen und Veränderungen des Gehirns zusammengefasst, die sich hauptsächlich auf das Gedächtnis auswirken.
Deshalb machen Menschen mit einem Korsakow-Syndrom häufig einen sehr konfusen und desorientierten Eindruck auf ihre Mitmenschen. Sie sind beispielsweise nicht oder kaum mehr in der Lage, sich neue Informationen zu merken. Gerade noch Gesagtes oder miteinander Besprochenes kann einen Moment später bereits wieder „verschwunden“ sein. Oftmals vergessen Menschen mit einem Korsakow-Syndrom auch weiter zurückliegende Dinge: Sie wissen dann eventuell nicht, wo sie sind (beispielsweise im Krankenhaus), was dieser Mensch in ihrem Zimmer (der Arzt) von ihnen will oder wie dieser heißt – auch, wenn sie schon mehrere Tage/Wochen im Krankenhaus sind und der Arzt sie mehrmals täglich behandelt. Ebenso kann es vorkommen, dass sie sich nicht oder kaum mehr an die Zeit unmittelbar vor dem Auftreten des Korsakow-Syndroms oder der Aufnahme ins Krankenhaus erinnern können.
Teilweise ist auch das sogenannte Altgedächtnis von einem Morbus Korsakow betroffen: So bezeichnen Mediziner das Gedächtnis, in dem weiter zurückliegende Ereignisse gespeichert sind. In diesem Fall können Betroffene sich teilweise auch nicht mehr an biografisch bedeutende Dinge erinnern, beispielsweise den Tod eines nahestehenden Menschen oder eine Trennung.
Charakteristisch für Menschen mit einem Korsakow-Syndrom ist deren starke Neigung, Lücken in ihrer Erinnerung mit frei erfundenen Inhalten zu füllen (Konfabulieren). Patienten antworten dann beispielsweise auf die Nachfrage, was sie am Tag zuvor gemacht haben, dass sie in der Stadt einkaufen waren – auch, wenn sie schon seit Wochen durchgängig im Krankenhaus sind. Der Arzt wird auf einmal zum Steuerberater (und das Krankhaus zum Steuerbüro), da der Patient ihn nicht mehr als Arzt erkennt und diese Lücke anderweitig auffüllt. Dieser Vorgang ist den Betroffenen selbst nicht bewusst und geschieht dementsprechend auch nicht absichtlich; es handelt sich also nicht um bewusstes Lügen oder Täuschen.
Zusätzlich zu diesen Symptomen kann sich ein Korsakow-Syndrom auch auf die Persönlichkeit betroffener Menschen auswirken. So können Erkrankte unangemessen euphorisch oder distanzlos auftreten, aber auch sehr niedergeschlagen und passiv sein.
Untersuchungen und Diagnose
Häufig reicht dem Arzt schon ein Gespräch mit Patienten sowie eventuell Angehörigen/Pflegern, um einen Verdacht auf ein Korsakow-Syndrom zu bekommen. Insbesondere bei bekannter Alkoholabhängigkeit und einer vorangegangenen Wernicke-Enzephalopathie liegt die Vermutung nahe, dass ein Korsakow-Syndrom vorliegt. Aber auch vorangegangene Kopfverletzungen und -operationen sowie Gehirnentzündungen anderer Ursache in der Krankengeschichte können den Arzt zur Diagnose Morbus Korsakow leiten.
Bekannt alkoholkranke Menschen sollten schon vor dem endgültigen Feststehen der Diagnose Vitamin B1 erhalten, um eine eventuell (noch) bestehende Wernicke-Enzephalopathie zu behandeln. Da das Korsakow-Syndrom häufig aus einer Wernicke-Enzephalopathie hervorgeht und sich beide Erkrankungen überschneiden können, sind eventuell auch die Schritte zur Diagnose einer Wernicke-Enzephalopathie sinnvoll. Hierzu zählen eine umfassende Blutuntersuchung, eine Hirnstrommessung (EEG) sowie eine Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit (Liquordiagnostik).
Um andere Erkrankungen wie bösartige Wucherungen im Kopf, Schlaganfälle, Virusinfektionen des Gehirns und Hirnschäden anderer Ursache auszuschließen, wertet der Arzt Aufnahmen des Schädelbereichs aus (Computertomografie, CT und/oder Magnetresonanztomografie, MRT).

Behandlung
Wurde ein Korsakow-Syndrom durch eine Wernicke-Enzephalopathie ausgelöst (Wernicke-Korsakow-Syndrom), kann teilweise die Gabe von Vitamin B1 helfen, die Symptome zu lindern. Zudem sollten einem Wernicke-Korsakow-Syndrom zugrundeliegende Erkrankungen wie Alkoholismus oder Essstörungen behandelt werden.
Ansonsten richtet sich die weitere Behandlung nach den individuellen Problemen des Patienten. Beispielsweise kann eine psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlung hilfreich sein. Ziel ist es hier stets, den Patienten in die Lage zu versetzen, den Alltag trotz krankheitsbedingter Defizite so gut wie möglich zu meistern.
Krankheitsverlauf und Prognose
Ein Korsakow-Syndrom ist eine chronische Erkrankung, die in den meisten Fällen nicht vollständig wieder zurückgeht. Nach der Gabe von Vitamin B1 verbessert sich der Allgemeinzustand bei circa einem von sieben Patienten deutlich. Wichtig für die Prognose ist, ob zugrundeliegende Erkrankungen wie Alkoholabhängigkeit oder Essstörungen dauerhaft überwunden werden können.

▸ Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose, oder auch kurz "MS" genannt, ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Schon der Name verrät, dass die Entzündungen an vielen Stellen ("multiple" bedeutet im Lateinischen "vielfach") auftreten und zu einer Vernarbung (=Sklerose) des Nervengewebes führen, die die Nervenimpulse behindern oder gar gänzlich stoppen. Informationen werden nicht weiter geleitet, es kommt zu Funktionsstörungen. Die MS-typischen Entzündungen betreffen zunächst die Isolierschicht (Myelin), die die Nervenfasern umgibt. Sie können an vielen Stellen des Gehirns und Rückenmarks auftreten, sich aber auch wieder zurückbilden. Werden jedoch auch die Nervenfasern selbst geschädigt, bleibt zumindest ein Teil der Störungen bestehen. Der Verlauf kann sehr unterschiedlich sein – entweder ständig fortschreitend oder in Schüben, die sich auch wieder zurückbilden können. Eine Faustregel besagt: Bei rund einem Drittel der Erkrankten verschwindet die Krankheit komplett, bei einem zweiten Drittel bleiben dauerhafte Schäden, die aber nicht einen völligen Verlust der selbständigen Lebensführung bedeuten müssen, bei dem letzten Drittel verläuft die Krankheit ungünstig und wird häufig von sekundären Erkrankungen (Organentzündungen etc.) begleitet.

Wie entsteht eine Multiple Sklerose?
Die Ursachen sind bis heute nicht geklärt. Eine Theorie geht davon aus, dass es um ganz langsam wirkende Viren handeln könnte. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass autoimmunologische Vorgänge ursächlich sind, wodurch der eigene Körper fehlerhafte Antikörper (Abwehrstoffe) gegen die eigenen Nervenhüllen produziert. Die im körpereigenen Immunsystem gebildeten Antikörper greifen also die Myelinscheiden der Nervenbahnen an. Man vermutet, dass der Auslöser hierfür tatsächlich eine Virenerkrankung sein könnte, z.B. Masern, in deren Verlauf solche fehlerhafte Antikörper gebildet werden. Sicher ist nur, dass MS weder eine Erbkrankheit noch ansteckend ist und im Alter zwischen 20 und 40 Jahren beginnt. Frauen sind häufiger als Männer betroffen. Vor dem 10. und nach dem 60. Lebensjahr ist das Auftreten eines ersten MS-Schubes äußerst selten.

Was sind typische Zeichen für eine Multiple Sklerose?
Bei rund der Hälfte der Betroffenen sind erste eindeutige Anzeichen:

  • Bewegungsstörungen (unsicherer Gang, starkes Zittern bei Zielbewegungen)
  • Lähmungen der Beine oder Arme, die sich zunächst wieder zurückbilden können
  • Störungen der Blasenentleerung (Inkontinenz)
  • Sprachstörungen
  • Sehstörungen

Der Patient leidet daneben womöglich unter:

  • depressiven Verstimmungen
  • Kopfschmerzen
  • Nachlassen des Gedächtnisses
  • schnellem Ermüden
  • heftiger Gesichtsschmerz (Trigeminusneuralgie)

Wie wird Multiple Sklerose behandelt?
Bislang können nur die Symptome behandelt werden, unklar ist, ob manche Medikamente auch auf die Ursachen einwirken. Bei schubartigen Verläufen werden hohe Dosen von Kortison verabreicht, bei der langfristigen Behandlung soll besonders die Verabreichung von Interferon das Immunsystem regulieren. Gegen die Muskelsteifigkeit lassen sich spezielle Medikamente oder auch Injektionen von Botulinumtoxin einsetzen. Bei fortgeschrittenen Stadien können rehabilitative Maßnahmen die Symptome bessern. Krankengymnastik und der Einsatz von Gehhilfen sollen die Mobilität fördern.

In unserer Einrichtung bieten wir hierzu eine ganze Reihe begleitender Therapieformen an, die stets mit dem behandelnden Arzt und dem Patienten abgesprochen sind:

  • Physiotherapie
  • Logopädie
  • Musikalisch begleitete Bewegungstherapie
  • Ergotherapie
  • basale Stimulation
  • Massagen
  • Bäder

Wie wird das alltägliche Leben gestaltet?
Dem Patienten wird eine speziell geschulte Krankenschwester zur Seite gestellt, die ihn während des Tages bei der Erledigung seiner Grundbedürfnisse unterstützt und zur Reaktivierung verloren gegangener Fähigkeiten motiviert. Ihre Hilfe ist stets Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel ist es, ein möglichst eigenständiges Leben und somit auch ein Stück Zufriedenheit mit sich selbst zurückzugewinnen. Um den krankheitsbedingten zunehmenden körperlichen, manchmal auch geistigen Abbau für die Betroffenen akzeptabler zu gestalten, ist ein spezielles Lebensumfeld erforderlich. Dieses Milieu wird durch geschultes Pflege- und Betreuungspersonal fachgerecht unterstützt. Voraussetzung hierfür ist ein besonderes Einfühlungsvermögen. Durch eine adäquate Tagesstrukturierung, die die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten berücksichtigt, sowie eine angenehme und orientierungsfördernde Raumgestaltung soll die Situation verbessert werden. Hilfreich ist dabei auch ein Betreuungsangebot in kleinen Gruppen. Je positiver sich Kontakte und das übrige Umfeld für den Betroffenen gestalten lassen, desto besser kann der krankhafte Prozess aufgefangen werden. Wir gehen mit einem spezifischen Konzept auf die Bedürfnisse der Betroffenen ein. Lebensfreude und Wohlbefinden unserer Bewohner werden durch eine die Sinne anregende Beschäftigung und das Training der Alltagsaktivitäten gefördert. Die Betroffenen sollen sich geborgen und verstanden fühlen.

▸ Parkinsonsche Krankheit

Das auch als "Schüttellähmung" (Erstbeschreiber James Parkinson, 1755 – 1824) bekannte Nervenleiden resultiert aus einem Ungleichgewicht chemischer Botenstoffe, die die Aktivität der Nervenzellen im Gehirn steuern. Es befällt Menschen in einem Alter zwischen 40 und 70 Jahren, Frauen und Männer etwa gleich häufig. Die Erkrankungshäufigkeit nimmt mit dem Lebensalter zu. Als grobe Faustregel gilt: Etwa 1 Prozent der über 60-Jährigen, 2 Prozent der über 70-Jährigen und 3 Prozent der über 80-Jährigen erkranken an Parkinsonscher Krankheit. Sie schreitet nur langsam voran. Vom Beginn bis zur Pflegebedürftigkeit vergehen nicht selten bis zu 20 Jahre.

Charakteristisch ist ein fortschreitender Verlust an dopaminhaltigen Nervenzellen vorwiegend in einem Bereich des Mittelhirns, aber auch in anderen Kernkomplexen des Hirnstamms. Im Mittelhirn wird der Botenstoff Dopamin produziert. Fehlt dieser oder wird er nur vermindert erzeugt, werden Nervenzellen in der Steuerzentrale des Bewegungsapparates nicht mehr ausreichend stimuliert. Dabei kann ein Ungleichgewicht zu Gunsten anderer Überträgerstoffe wie Acetylcholin und Glutamat entstehen. Auf dieses Übergewicht führt man das Zittern (Tremor) und die Muskelsteifheit (Rigor) der Parkinson-Patienten zurück.

Der Krankheitsverlauf lässt sich nicht aufhalten. Eine Heilung gibt es nicht.

Wie entsteht eine Parkinsonsche Krankheit?
Beim "Parkinson" werden je nach Ursache verschiedene Typen unterschieden:

Ist die Ursache unbekannt, spricht man vom "idiopathischen Parkinson-Syndrom", der eigentlichen Parkinson-Krankheit, auch bekannt als Morbus Parkinson (ca. 75-80% aller Fälle). "Idio" bedeutet im Griechischen "eigen, von Natur aus" und "pathos" der Zustand bzw. das Leiden.
Symptomatische Parkinson-Syndrome entstehen durch Nervengifte (z.B. Kohlenmonoxid- oder Manganvergiftung), Erkrankungen der Gehirngefäße, Stoffwechselstörungen (Morbus Wilson, Hypoparathyreoidismus), häufig wiederkehrende Traumen ("Boxerparkinson") oder Gehirntumore.
Auch Medikamente können zu einem Parkinsonoid führen: Klassische Neuroleptika, wie sie z.B. bei der Schizophrenie angewandt werden, sind Dopamin-Blocker und rufen daher als Nebenwirkung Parkinson-ähnliche Störungen hervor. Treten außer den Parkinson-Symptomen bestimmte, weitere neurologische Erscheinungen auf, bezeichnet man das als "Parkinson plus".

Genetische Ursachen werden immer wieder diskutiert. Defekte der Erbträger (Gene) wurden bei verschiedenen Chromosomen identifiziert und mit Parkinson in Verbindung gebracht, z.B. bei Chromosom 12. Familiär gehäufte Fälle treten aber sehr selten auf und dann vor allem bei Jüngeren (sog. "juveniler Parkinson" bei unter 40-Jährigen). Das Risiko für einen Parkinson-Patienten, die Krankheit weiter zu vererben, ist also relativ gering.

Umweltfaktoren tragen vermutlich zur Entstehung der Krankheit bei. Von einigen Schwermetallen, Schädlingsvernichtungs-, Rausch- und Arzneimitteln weiß man, dass sie zu Parkinson-artigen Störungen führen können. Neben den erwähnten Neuroleptika sind dies z.B. auch das blutdrucksenkende Medikament Reserpin oder Antidepressiva wie Lithium. Viren verursachten in den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine bestimmte Gehirnentzündung (Encephalitis lethargica), die mit Parkinsonismus einher ging. Alle konkreten Ursachen, die mit Parkinson in Verbindung gebracht werden können, fallen unter den Begriff "symptomatisches" bzw. "sekundäres" Parkinson-Syndrom.

Was sind typische Zeichen für eine Parkinsonsche Krankheit?

  • Ständiges Zittern auch in Ruhephasen, aber nicht obligat
  • Rheuma-ähnliche Beschwerden
  • Gebeugte Haltung
  • Schlürfender Gang
  • Schweißausbrüche
  • Depressionen
  • gestörtes Gleichgewicht
  • Gesichtsstarre
  • Wenig artikulierte, monotone Sprache
  • Versteifte Muskulatur
  • Kau- und Schluckbeschwerden
  • Verstopfung

Wie wird Parkinsonsche Krankheit behandelt?
Die meisten Fälle können bei geringer Medikation lange fast normales Leben führen. In sehr schweren Fällen kann es zu Depressionen und geistigem Verfall kommen. Wichtig bei der Behandlung sind neben der Verabreichung von Medikamenten ausreichende Flüssigkeitszufuhr, fettarme Ernährung, eine umfassende psychosoziale Betreuung, Ergotherapie und regelmäßige Krankengymnastik mit Bewegungstherapie.

Hierzu gehören:

  • Ergotherapie
  • Krankengymnastik
  • Einzeln
  • In Gruppen
  • Stoffwechselgymnastik
  • Atemgymnastik
  • Beckenbodengymnastik
  • Schwimmbadtherapie
  • Laufschule
  • Physiotherapie
  • Heißluft
  • Rotlicht
  • Massage
  • Reizstrom
  • Inhalation
  • Sauerstofftherapie
  • Bewegungsbäder
  • Logopädie
  • Musiktherapie

An Medikamenten werden in der Regel verabreicht:

L-Dopa (das im Körper in Dopamin umgewandelt wird)
MAO B- und COMT-Hemmer, die den Abbau von Dopamin hermmen
Dopaminagonisten wie Bromocriptin oder Ropinirol (stimulieren auch in der Spätphase noch die Dopaminrezeptoren)

Die Forschung verspricht sich viel von Stammzellentransplantationen, die abgestorbene Gehirnzellen einfach ersetzen sollen. Hier steht die Wissenschaft aber erst am Anfang.

Wie wird das alltägliche Leben gestaltet?
Die therapeutische Arbeit ist immer Hilfe zur Selbsthilfe. Jede Maßnahme wird im Vorfeld mit dem Patienten abgesprochen. Sein Wille wird absolut respektiert, auch wenn dies bedeutet, dass er womöglich bestimmte, eigentlich sinnvolle Hilfen ablehnt.

Pflegerische Unterstützung ist dort notwendig, wo ein Patient das alltägliche Leben nicht mehr selbst bewältigen kann. Ziel ist es hier, die Fähigkeit, am gemeinschaftlichen Leben teilzunehmen, so lange wie möglich zu erhalten oder wieder herzustellen.

Bei Sprachstörungen sind Pflegekräfte besonders gefordert. Ein Zugang zum Patienten kann hier über emotionale Reaktionen erfolgen. Dies setzt ein besonderes Vertrauensverhältnis voraus. Gemeinsam mit Ergo- und Physiotherapeuten werden durch gezielte Beobachtung die Bewegungen trainiert, die am meisten Schwierigkeiten machen. Außerhalb dieser Therapiestunden trainieren Schwestern mit den Patienten das Erlernte weiter. Im Rahmen der Lauf- und Bewegungstherapie kann dies auch im Außenbereich geschehen.

▸ Psychosen/Neurosen

Als Psychose bezeichnet man ein Phänomen, bei dem Betroffene den Bezug zu sich selbst und zu ihrer Umwelt verlieren. Das Wesen der Person verändert sich, doch die Betroffenen sind nicht in der Lage, dies zu erkennen. Vielmehr erleben sie alles um sich herum als verändert. Fühlen sich Betroffene verfolgt oder sehen Dinge, die nicht vorhanden sind, sind das starke Hinweise auf eine akute Psychose.


Die Psychose-Definition hat sich aufgrund der vielfältigen Symptome im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Denn Psychosen können in einem breiten Spektrum von Krankheiten wie der Demenz bis hin zu psychischen Störungen wie der Schizophrenie entstehen.
Psychosen sind gar nicht so selten. Etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung entwickeln einmal im Leben eine Psychose. Die Symptome zeigen sich meist schon in der Jugend und tauchen häufig erstmals zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr auf.


Neurose und Psychose
Der Begriff Psychose gilt heute als wissenschaftlich veraltet. Die Psychose wurde früher der Neurose gegenübergestellt. Eine Neurose bezeichnete eine seelische Erkrankung ohne körperliche Ursachen. Im Unterschied zur Psychose können die Betroffenen die Erkrankung erkennen und erleben keine Wahnvorstellungen.
Der Begriff Neurose ist aus dem wissenschaftlichen Gebrauch verschwunden. Stattdessen werden seelische Erkrankungen ohne Realitätsverlust in verschiedene psychische Störungen eingeteilt, wie zum Beispiel Angststörungen oder Zwangsstörungen.
Der Begriff Psychose wird zwar immer noch verwendet, die Klassifikationssysteme psychischer Störungen versuchen sich jedoch von dem Begriff zu distanzieren, weil die Definition zu ungenau ist und der Begriff uneinheitlich benutzt wurde.


Symptome

  • Konzentrationsstörungen: Anfangs sind sie meist eher vage: Psychosegefährdete sind nervös und rastlos, können sich schlecht konzentrieren. Sie sind beispielsweise abgelenkt, weil banale Details ihre Aufmerksamkeit fesseln, oder es gelingt ihnen nicht, ihre Aufmerksamkeit auf verschiedene Dinge gleichzeitig zu richten.
  • Denkstörungen: Manche entwickeln sogenannte Gedankeninterferenzen und –blockaden. Bei ihnen tauchen beispielsweise zusammenhanglose Gedanken auf, die sich zwischen andere schieben und die sie nur schwer abschütteln können. Oder eine Flut von Gedanken stürmt auf sie ein, die sie kaum kanalisieren können.
  • Antriebslos und innerlich leer: Auch der innere Antrieb nimmt häufig ab: Psychosegefährdete sind oft unmotiviert, gleichgültig und fühlen sich innerlich leer. Viele ziehen sich von ihren sozialen Kontakten zurück.
  • Leistungseinbruch: Damit einher geht ein markanter Leistungsknick – die Leistungsfähigkeit nimmt um ein Drittel ab. Beispielsweise brechen die schulischen oder beruflichen Leistungen ein. Das alles sind allerdings Symptome, die genauso auf eine beginnende Depression hinweisen können.
  • Veränderte Sprache: Auch die Sprache verändert sich. Sie erscheint Außenstehenden seltsam, ist aber noch verständlich. Umgekehrt haben manche Betroffene zunehmend Schwierigkeiten zu erfassen, was andere ihnen mitteilen wollen, beziehungsweise welche Informationen ein gelesener Text vermittelt.
  • Verwechslung mit Pubertätsproblemen. Da sich Psychosen häufig in jungen Jahren entwickeln, werden die Symptome oft banalisiert: Sie werden fälschlich erklärt mit Pubertäts- oder Adoleszenzproblemen. Doch bei Menschen mit Schizophrenie oder psychotischen Depressionen „verwächst“ sich das nicht – im Gegenteil, es wird schlimmer. Misstrauen, Halluzinationen, Wahnvorstellungen sind möglich


Dann kommen eindeutigere Symptome hinzu, die auf eine drohende Psychose hinweisen und gewissermaßen abgeschwächte Varianten ausgewachsener Psychosesymptome darstellen.

Dazu gehören:

  • eigenartige Gedanken
  • plötzliche Interesse an Inhalten stark religiöser, mystischer oder magischer Natur
  • verstärktes Misstrauen oder sogar Feindseligkeit und Aggressionen gegenüber der Umwelt
  • Tendenz, die Handlungen ihrer Mitmenschen unangemessen stark auf sich selbst zu beziehen
  • Besonders alarmierend ist, wenn erste, klar psychotische Symptome auftauchen - wenn auch nur selten und kurzzeitig. Dazu gehören Halluzinationen oder Wahnvorstellungen.

Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen von Psychosen sind nicht bekannt. Es besteht jedoch ein enger Zusammenhang mit Fehlfunktionen im Gehirn. Psychosen können in Folge einer organischen Schädigung des Gehirns, einer Veränderung im Nervensystem oder auch aufgrund von Stoffwechselstörungen entstehen. Außerdem können sie durch Medikamente oder Drogen hervorgerufen werden. Häufig treten Psychosen bei bestimmten psychischen Störungen auf.
Organische Psychose
Psychosen können infolge einer Erkrankung des Nervensystems auftreten. Zu den Krankheiten, die Veränderungen im Gehirn und somit psychotische Symptome auslösen können, gehören unter anderem Epilepsie und Demenzen, Parkinson, Multiple Sklerose und Stoffwechselstörungen. In seltenen Fällen treten Psychosen auch nach Gehirnverletzungen auf.
Von einer organischen Psychose spricht man, wenn die Symptome hauptsächlich von einer Schädigung oder Fehlfunktion im Gehirn ausgehen. Häufig treten Psychosen beispielsweise bei Demenzpatienten auf. Vor allem die Alzheimer-Demenz wird oft von Halluzinations- und Wahnsymptomen begleitet.
Darüber hinaus können epileptische Anfälle von Psychosen begleitet werden. Bei einem epileptischen Anfall kommt es zu extremen und unkontrollierten Entladungen der Nervenzellen im Gehirn. Psychosen können vor und während eines Anfalls auftreten. Am häufigsten treten die psychotischen Symptome jedoch im Anschluss an einen epileptischen Anfall auf.
Auch Multiple-Sklerose-Patienten leiden manchmal an Psychosen. Die Multiple Sklerose ist eine Erkrankung, bei der die schützende Hülle der Nervenfasern (Myelinschicht) zerstört wird, was die Hirnfunktion beeinträchtigt.


Medikamenteninduzierte Psychose
Auch Medikamente können in seltenen Fällen starke Verwirrtheitszustände, Halluzinationen und sogar vorübergehend eine Psychose hervorrufen. Am häufigsten ist dies bei Medikamenten der Fall, die zur Behandlung der Parkinson Krankheit eingesetzt werden (Parkinson-Medikamente).
Bei der Erkrankung Parkinson kommt es zu einem Absterben der Nervenzellen und einem Mangel des Botenstoffs Dopamin. Die Medikamente erhöhen den Blutspiegel des Botenstoffs im Gehirn wieder. Dopamin erfüllt im zentralen Nervensystem zahlreiche Funktionen: So ist es unter anderem für flüssige Bewegungsabläufe notwendig . Ein erhöhter Dopaminspiegel wird jedoch auch mit der Entstehung von psychischen Beschwerden wie der Psychose in Verbindung gebracht. Besonders häufig betroffen von einer medikamenteninduzierten Psychose durch Parkinson-Medikamente sind sehr alte Menschen. Auch akute Stresszustände oder ein Flüssigkeitsmangel können zu einer medikamenteninduzierten Psychose durch Parkinson-Medikamente beitragen.
In seltenen Fällen haben hohe Dosen von kortisonhaltigen Präparaten eine euphorisierende Wirkung. Die Gefahr, dass sich jedoch durch Kortison eine Psychose ausbildet, dürfte äußerst gering sein. Wenn überhaupt, treten psychotrope Wirkungen dann nur vorübergehend auf.


Drogeninduzierte Psychose
Wenn eine Psychose durch Drogen hervorgerufen wird, spricht man von einer Drogenpsychose. Die Droge LSD kann beispielsweise Halluzinationen und auch Wahnvorstellungen verursachen (LSD-Psychose oder auch Amphetamin-Psychose). Je nach Art und Dosierung der Droge verschwinden die Symptome bald wieder oder bleiben bis zu einigen Tagen bestehen.
Auffällig ist, dass etwa die Hälfte aller Patienten mit einer Psychose, Substanzen wie Alkohol, Kokain oder Cannabis konsumieren. Es ist nicht immer klar, ob die Symptome der Psychose vor dem Substanzmissbrauch bereits bestanden haben oder erst durch die Substanzen erzeugt wurden. Experten weisen jedoch darauf hin, dass Drogen den Verlauf von Psychosen deutlich verschlechtern. Nach der aktuellen Forschung ist es wahrscheinlich, dass Cannabis bei Personen mit einer genetischen Anfälligkeit für Psychosen eben diese auch auslösen kann (Cannabis-Psychose). Kiffen ist daher vermutlich nicht die alleinige Ursache für eine Psychose, erhöht jedoch das Risiko, daran zu erkranken.
Psychosen bei psychischen Störungen
Psychosen treten oft in Zusammenhang mit psychischen Störungen auf. Am häufigsten kommen Psychosen bei Patienten mit Schizophrenie vor. Sie können aber auch im Rahmen einer Bipolaren Störung oder bei Depressionen auftreten.
Wie Psychosen im Zusammenhang mit psychischen Störungen entstehen, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Man geht davon aus, dass biologische, genetische und psychosoziale Faktoren zusammenwirken.
Der Botenstoffwechsel im Gehirn spielt bei der Entstehung von psychischen Störungen sicherlich eine wichtige Rolle. Man nimmt an, dass dieser bei einer Psychose gestört ist. Beteiligt sind vermutlich die Botenstoffe Dopamin, Serotonin und Glutamat. Auch die genetische Ausstattung eines Menschen hat offenbar einen Einfluss. So treten in manchen Familien Psychosen gehäuft auf. Bestimmte Gene scheinen also die Verwundbarkeit (Vulnerabilität) und damit die Empfänglichkeit für Psychosen zu erhöhen. Doch erst im Zusammenspiel mit Umweltfaktoren entwickelt sich tatsächlich eine Psychose.
Vor allem Stress ist ein hoher Risikofaktor. Belastende Ereignisse im Leben, wie eine Trennung, Überarbeitung oder auch schwierige Lebensphasen, wie die Pubertät können zum Ausbruch der Psychose beitragen. Wie anfällig eine Person für dieses psychische Phänomen ist, unterscheidet sich demnach individuell. Während mancher erst unter massiven seelischen Traumata eine Psychose entwickelt, tritt sie bei anderen schon aufgrund einer vergleichsweise mäßigen Belastung auf.


Psychose-Frühzeichen
Durch rechtzeitiges Erkennen und frühzeitige Hilfe ist es möglich, den Ausbruch einer Psychose zu verhindern oder den Verlauf abzuschwächen. Dabei kommt es darauf an, schon die ersten, noch leichten Krankheitserscheinungen zu erfassen und professionelle Hilfsangebote (z.B. Früherkennungszentren) aufzusuchen. Die ersten Anzeichen (Prodromalsymptome) sind jedoch unspezifisch und werden meist weder von den Betroffenen noch von den Angehörigen von Betroffenen mit Frühsymptomen einer Psychose in Verbindung gebracht. Mögliche Frühzeichen einer Psychosen können sein, dass

  • man sich aus sozialen Bindungen zurückzieht,
  • sich die Lebensfreude und Leistungsfähigkeit vermindern,
  • Ausbildung oder Beruf nicht mehr wie früher bewältigt werden können,
  • Ängste oder Depressionen auftreten,
  • sich Nervosität, Ängstlichkeit und Unruhe einstellen.

Wenn der Arzt dann zusammen mit dem Patienten die notwendigen Maßnahmen einleitet, können schwere Störungen meist vermieden werden. Im günstigsten Fall wird dadurch eine stationäre Behandlung gar nicht notwendig, oder es genügt ein kurzfristiger Aufenthalt im Krankenhaus. Auch können bei rechtzeitiger Hilfe Vereinsamung und sozialer Abstieg verhindert werden.
Durch die medikamentöse, psychotherapeutische und rehabilitative Behandlung und Betreuung können bei den meisten Patienten Rückfälle verhindert oder deren Auswirkungen gemildert werden.

▸ Rheuma

Mit „Rheuma“ bezeichnet man in der Umgangssprache Beschwerdebilder und Krankheiten mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen am Bewegungssystem (Gelenke, Wirbelsäule, Knochen, Muskeln und Sehnen).
Ursprünglich kommt der Begriff Rheuma von dem griechischen Wort „rheo" („ich fließe"), und wird heute im Zusammenhang mit Rheuma frei übersetzt als „ziehende Schmerzen".
In der Rheumatologie kennt man mehr als 100 verschiedene rheumatische Krankheiten. Viele rheumatische Krankheiten betreffen nicht nur das Bewegungssystem. Je nach Krankheitsbild können auch die Haut, die inneren Organe oder das Nervensystem beteiligt sein.

Symptome
Rheumatische Krankheiten werden nach den zugrunde liegenden Störungen in vier Hauptgruppen unterteilt:

  1. Entzündlich rheumatische Erkrankungen - wie Rheumatoide Arthritis (RA), Morbus Bechterew, Kollagenosen und Vaskulitiden
  2. Degenerative rheumatische Erkrankungen - wie Arthrose
  3. Krankheiten des Bewegungssystems durch Stoffwechselstörungen - z. B. bei Osteoporose, Gicht oder Diabetes
  4. Rheumatische Schmerzkrankheiten („Weichteilrheumatismus“) - wie Fibromyalgie

Entstehung

  1. Entzündlich-rheumatische Krankheiten können durch Störungen im Immunsystem, wie bei den Autoimmunkrankheiten, durch Infektionen oder durch Kristallablagerungen in Geweben hervorgerufen werden. Oft sind die Ursachen und Auslöser unbekannt. Erbfaktoren spielen eine wichtige Rolle.
  2. Arthrosen sind Gelenkkrankheiten durch Schäden am Knorpel und an anderen Gelenkstrukturen, meist unbekannter Ursache. Fehl- oder Überbelastungen, Entzündungen oder Stoffwechselstörungen sind wesentliche Faktoren.
  3. Stoffwechselstörungen wirken sich in vielfältiger Weise am Bewegungssystem aus. Bei der Osteoporose findet ein Abbau von Knochenmasse und -struktur mit erhöhter Knochenbrüchigkeit statt. Bei der Gicht ist die Harnsäurekonzentration durch verminderte Ausscheidung oder vermehrte Bildung erhöht und führt zu Kristallbildung in den Geweben und in der Folge zu Entzündungen.
  4. Lokale und ausgedehnte chronische Schmerzzustände des Bewegungssystems können durch Überlastung von Muskeln oder Muskelansätzen entstehen, z. B. der bekannte "Tennisarm" oder der "steife Nacken". Bei der Entstehung des Fibromyalgie-Syndroms mit chronischen, ausgedehnten Schmerzen und erhöhter Schmerzhaftigkeit spielen anhaltende und wiederkehrende schwere seelische und körperliche Belastungssituationen eine wesentliche Rolle.

Behandlung
Ziel der Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist nach heutigem wissenschaftlichen medizinischen Stand die Remission, ein Stillstand der Krankheit und die Abwesenheit von Symptomen. Entscheidend für die Patienten ist dabei, dass eine Schmerzfreiheit erreicht und die Lebensqualität so wenig wie möglich beeinträchtigt wird.
Für Krankheiten, die wie entzündliches Rheuma bleibende Schäden verursachen können, werden Medikamente eingesetzt, die die Krankheitsentwicklung soweit unterdrücken, dass die Schadensentwicklung so gering wie möglich ist.
Je früher der Hausarzt die Erkrankung erkennt und Patienten an den Rheumatologen überweist, desto größer die Chancen auf einen positiven Therapieverlauf. Um Patienten bei Verdacht auf entzündliches Rheuma so schnell wie möglich zu helfen, haben niedergelassene Ärzte, Rheumazentren und Kliniken sogenannte „Frühdiagnose-Sprechstunden" eingeführt.

▸ Schlaganfall

Ein Schlaganfall ist Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. Diese kann verursacht sein durch:

  • eine Mangeldurchblutung (Ischämie), weil ein zum Gehirn führendes Blutgefäß plötzlich verstopft wird, oder
  • eine Blutung durch den plötzlichen Riß eines Blutgefäßes.

Durch diese Vorgänge erhalten die Nervenzellen im Gehirn zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe, so dass sie zugrunde gehen. Für einen Schlaganfall gibt es auch noch andere Begriffe wie Apoplexie oder Insult; wenn es zu einer örtlichen Mangeldurchblutung im Gehirn gekommen ist, so spricht man von einem Hirninfarkt. Beim Herzinfarkt, der Ihnen wahrscheinlich viel geläufiger ist, handelt es sich um eine Mangeldurchblutung des Herzens.

Eine umschriebene Mangeldurchblutung des Gehirns ist bei weitem die häufigste Ursache eines Schlaganfalls. Sie kann auf verschiedenen Wegen zustande kommen:

  • durch eine Thrombose.

dabei verschließt sich eine Arterie durch einen Blutpfropf, einen Thrombus, der sich in einem größeren oder kleineren Blutgefäß des Gehirns gebildet hat. Solche Gefäßverschlüsse entstehen meist nicht in gesunden Hirngefäßen, sondern in solchen, deren Wand durch eine Arteriosklerose, das heißt durch Kalk- und Fettablagerungen, bereits geschädigt ist;

  • durch eine Embolie.

Ausgangspunkt sind Blutgerinnsel, die sich im Herzen oder in den großen zum Gehirn führenden Gefäßen, z.B. der Halsschlagader, gebildet haben. Von einem solchen Blutgerinnsel können sich Teile lösen, die durch den Blutstrom in das Gehirn gelangen und dort ein wichtiges Blutgefäß verschließen. Durch das Platzen eines Blutgefäßes entstehen etwa 15 % der Schlaganfälle. Dabei ergießt sich Blut in das Hirngewebe. Einer Hirnblutung geht meist schon viele Jahre lang ein erhöhter Blutdruck voraus, der kleinere Hirngefäße geschädigt und brüchig gemacht hat. Durch Gefäßmißbildungen kommen etwa 5 % der Schlaganfälle zustande. Am häufigsten ist die sogenannte Subarachnoidalblutung, bei der eine angeborene Aussackung eines Gefäßes platzt, wodurch ein großer Teil des Blutes unter die Hirnhaut gerät. Sehr heftige Kopfschmerzen sind ein typisches Anzeichen für eine Subarachnoidalblutung.

Etwa jeder dritte Schlaganfall kündigt sich zuvor durch flüchtige Durchblutungsstörungen des Gehirns an, sogenannte transistorische ischämische Attacken (TIA).Die transistorischen ischämischen Attacken dauern nur wenige Minuten, allenfalls einige Stunden. Sie sind Warnzeichen für einen Schlaganfall, der in absehbarer Zeit drohen kann.

Sie sollten sofort einen Arzt aufsuchen, wenn eines der folgenden typischen Warnzeichen auftritt:

  • Plötzliche Schwäche oder Gefühlsstörungen einer Körperseite, besonders des Gesichtes oder des Armes.
  • Ein plötzlicher Verlust der Sprechfähigkeit oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen.
  • Eine plötzliche Sehstörung, vor allem, wenn sie nur auf einem Auge auftritt.
  • Erstmalig und plötzlich auftretende sehr heftige Kopfschmerzen.
  • Vorübergehende Doppelbilder.
  • Plötzlich einsetzender Schwindel mit Gangunsicherheit.

Viele der genannten Warnzeichen können auch Symptome anderer Erkrankungen sein. So ist zum Beispiel ein isolierter Schwindel oft nicht Ausdruck einer flüchtigen Durchblutungsstörung, sondern hat eine andere Ursache.In jedem Fall sollte jedoch sofort ein Arzt aufgesucht werden, wenn die beschriebenen Symptome auftreten, damit weitere Untersuchungen und gegebenenfalls Vorbeugemaßnahmen eingeleitet werden können.Die sofortige Benachrichtigung des Arztes ist schon deshalb notwendig, weil zu Beginn der Ausfallerscheinungen nicht absehbar ist, ob sie flüchtig sein werden, oder ob sich ein Schlaganfall mit bleibenden Symptomen entwickelt.

Das Wichtigste ist zunächst, dass Sie einen frischen Schlaganfall, wenn er bei Ihnen, einem Angehörigen oder Freund auftritt, auch erkennen. Die anfänglichen Symptome unterscheiden sich grundsätzlich nicht von denen der flüchtigen Durchblutungsstörungen. Der einzige Unterschied ist, dass der eigentliche Schlaganfall lebensbedrohlich sein kann und die mehr oder weniger schweren Ausfälle anhaltend sind.

Die charakteristischen Symptome:

  • Der frische Schlaganfall ist in den meisten Fällen verbunden mit einer plötzlich einsetzenden ausgeprägten Lähmung einer Körperseite, die sich meist mehr im Arm als im Bein auswirkt.
  • Dabei hängt auch häufiger der Mundwinkel herunter.
  • Die entsprechende Körperseite kann sich taub anfühlen.
  • Auch das Sprechen kann schwerfallen.
  • Sehstörungen sind ebenfalls nicht selten.
  • Bei manchen Patienten kommt es zu einem plötzlich einsetzenden heftigen Schwindelgefühl, sie sind unfähig, zu sitzen oder zu stehen. Dies ist häufig verbunden mit Gefühlsstörungen im Gesicht und Doppeltsehen.
  • Wann immer ein Verdacht auf einen frischen Schlaganfall besteht, ist dies als lebensbedrohlicher Notfall - wie beim Herzinfarkt - anzusehen. Selbst wenn die Ausfallerscheinungen nur vorübergehend waren, muß der Patient so schnell wie möglich in das nächste Krankenhaus gebracht werden, das zur Behandlung von akuten Schlaganfällen eingerichtet ist!
  • Dies kann in größeren Städten eine Neurologische Klinik oder auch die innere Abteilung eines anderen Krankenhauses sein. Die Klinik sollte über die Möglichkeit zur Ultraschalluntersuchung der Hirngefäße und über Computertomogramm verfügen, damit möglichst schnell geklärt werden kann, ob der Schlaganfall durch einen Durchblutungsmangel oder durch eine Blutung im Gehirn verursacht worden ist. Die Behandlung ist nämlich jeweils ganz unterschiedlich.
    Die medikamentöse Behandlung des frischen Schlaganfalls ist schwierig. Alle bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen weisen darauf hin, dass eine medikamentöse Behandlung um so eher Aussicht auf Erfolg hat, je früher sie einsetzt.
    Deshalb ist jede Minute wichtig, und es dürfen keine Zeitverzögerungen eintreten! Der Patient ist so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu bringen ! Treten die Symptome auf, sollte nicht abgewartet werden, ob sie von selbst wieder verschwinden. Ist der Hausarzt nicht sofort erreichbar, muß der Notarzt benachrichtigt werden!

Im Krankenhaus wird der Patient neurologisch und internistisch untersucht. Dann werden meist - wenn die Ursache des Schlaganfalls nicht sofort zugeordnet werden kann - Schichtaufnahmen des Gehirns mit der Computertomographie gemacht und die Durchblutung wird mit Ultraschall bestimmt. Abhängig von der Ursache der Durchblutungsstörung wird mit einer medikamentösen Behandlung begonnen. Es werden Blutdruck- sowie Blutzuckerwerte, Körpertemperatur, Herzfunktion und Flüssigkeitshaushalt überwacht. Ganz früh setzt bereits die Krankengymnastik ein, und wenn Sprachstörungen vorliegen, die Sprachtherapie.

Gesichert ist, dass eine Behandlung des Schlaganfalls um so wirksamer ist, je früher sie einsetzt.

  • ... um so wesentlicher ist die Verringerung der neurologischen Ausfälle
  • ... um so besser ist die Überlebenschance

Ein Schlaganfall macht sich wie folgt bemerkbar:

  • Lähmungen
  • Seh - und Sprachstörungen
  • Gefühlsstörungen
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Bewußtseinsstörungen

Was man tun muß:

  • Sofort den Notarzt rufen oder einen Notruf veranlassen!
  • Fenster öffnen, beengte Kleidungsstücke lockern!
  • Betroffenen in Seitenlage bringen!
  • Vorhandene Zahnprothesen entfernen!
  • Puls- und Herzschlag kontrollieren!
  • Atemwege freihalten!
  • Für Ruhe des Betroffenen sorgen!

Rehabilitation ist immer die Aufgabe eines Teams, das heißt Ärzte, Pflegepersonal, spezielle Therapeuten, aber ebenso die Familie und Freunde des Betroffenen müssen über einen langen Zeitraum von Beginn an zusammenarbeiten. Wenn die kritische Phase der ersten Tage vorüber ist, beginnt sofort die Frührehabilitation. Die Patienten lernen mit Hilfe von Krankengymnasten, Sprachtherapeuten, Ergotherapeuten sowie unter Anleitung von Pflegern und Schwestern, die verlorengegangenen Funktionen wieder zurückzufinden.Je früher die Rehabilitation beginnt, um so besser. Ob eine Langzeitrehabilitation erforderlich ist, hängt vom Außmaß der erlittenen Nervenschäden ab. Einige Patienten erholen sich rasch wieder vollständig, andere benötigen zum Teil Monate und Jahre, bis sie ihre Alltagsaktivitäten wieder selbst in den Griff bekommen. Die Familie sollte frühzeitig in die therapeutische Arbeit einbezogen werden.

Ein Schlaganfall hat nicht nur Auswirkungen auf körperliche Funktionen, er verändert auch die Gefühlswelt. Das kann für den Betroffenen, aber auch für die Menschen um ihn herum schwierig sein. Doch viele dieser Probleme lassen sich überwinden. Wenn Sie nach einem Schlaganfall wieder nach Hause oder in unsere Einrichtung kommen, haben Sie bereits große Fortschritte gemacht, so dass Sie nun den Genesungsprozeß im Kreis ihrer Familie oder in unserem Hause fortsetzen können. Auch wenn es sie noch viel Zeit und Mühe kostet, einige Ihrer früheren Alltagsaktivitäten wiederaufzunehmen, auch wenn Sie für vieles noch die Hilfe von anderen benötigen, ist das kein Grund zum Verzweifeln. Sie können ständig Fortschritte machen. Sie müssen Dinge, die Ihnen schwerfallen, immer wieder üben! Unser geschultes Pflegepersonal kann Sie dabei unterstützen.

Nach einem Schlaganfall können Probleme beim Sprechen, beim Sehen oder in der Koordination von Bewegungen auftreten.

  • Beginnen Sie langsam damit, verlorengegangene Funktionen wieder einzuüben
  • Manche Dinge müssen Sie sehr oft wiederholen, bevor Sie sie wieder beherrschen
  • Konzentrieren Sie sich immer auf eine Aufgab ! Vermeiden Sie währenddessen zuviel Ablenkung durch Fernsehen oder Radio.
  • Bemühen Sie sich um Ihre schwächere Seite! Wenn Sie auf einem Auge Probleme mit dem Sehen haben oder einen Arm oder ein Bein kaum oder garnicht spüren, versuchen Sie trotzdem, diese bewußt zu bewegen und auf beiden Seiten eine natürliche Körperhaltung einzunehmen. Sehen Sie bewußt öfter in die Richtung Ihres schwächeren Auges ! Unsere Mitarbeiter unterstützen, indem sie sich auf Ihre schwächere Seite setzen, von dort mit Ihnen sprechen und Ihnen Dinge reichen!
  • Widmen Sie bei der Körperpflege Ihrer schwächeren Seite besonders viel Aufmerksamkeit ! Achten Sie auf dieser Seite auf kleine Verletzungen und Hautreizungen, die Sie möglicherweise gar nicht spüren! Wegen der Empfindungsstörungen ist das Verletzungsrisiko auf Ihrer schwächeren Seite nämlich besonders hoch.
  • Wir achten darauf, dass Sie regelmäßig - alle ein bis zwei Stunden - Ihre Sitz- oder Liegeposition verändern, um ein Wundliegen zu vermeiden.
  • Probleme mit der Blasenkontrolle sind zu Beginn nach einem Schlaganfall sehr häufig, bessern sich aber meist, wenn Sie wieder aktiver werden. Tragen Sie evtl. Einlagen, gehen Sie regelmäßig und häufig zur Toilette (z.B. alle zwei Stunden), auch wenn Sie keinen Harndrang verspüren, und begrenzen Sie die Flüssigkeitszufuhr am späten Abend!
  • Duschen ist meist weniger gefährlich, als Baden. Fällt Ihnen das Stehen in der Dusche schwer, stellen Sie einen Stuhl hinein; damit er nicht wegrutscht, befestigen Sie an seinen Füßen Saugnäpfe ! Es gibt auch spezielle Sitzgelegenheiten für Dusche und Bad zu kaufen! In unserem Hause steht Ihnen all das selbstverständlich zur Verfügung. Klettern Sie mit der schwächeren Körperseite voraus in die Dusche oder in die Badewanne, verlassen Sie sie mit der stärkeren Seite voraus ! Unsere Mitarbeiter sind Ihnen beim Duschen behilflich.
  • Tragen Sie Kleidung und Schuhe, die einfach aus-und anzuziehen sind. Klettverschlüsse sind oft am besten geeignet!
  • Wenn Sie Schwierigkeiten mit dem Kauen und Schlucken haben, nehmen Sie beim Essen nur kleine Mengen in den Mund. Achten Sie nach jedem Bissen darauf, dass in der schwächeren Mundhälfte keine Essensreste zurückbleiben. Wir reichen Ihnen weiche Speisen, oder zerkleinern Ihre Nahrungsmittel vor dem Essen!

▸ Wernicke-Enzephalopathie

Die Wernicke-Enzephalopathie ist eine Erkrankung des Gehirns, von der in der Regel Menschen mit einer Mangelernährung betroffen sind. Häufig sind dies Alkoholkranke oder Menschen mit gestörtem Essverhalten. Zu den möglichen Symptomen einer Wernicke-Enzephalopathie zählen unter anderem Unruhe, Desorientiertheit sowie Koordinations-, Gedächtnis- und Sehstörungen. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Wernicke-Enzephalopathie.


Beschreibung
Die Wernicke-Enzephalopathie ist eine nach dem Mediziner Carl Wernicke benannte Erkrankung des Gehirns. Der medizinische Begriff „Enzephalopathie“ steht übergreifend für Krankheiten oder Schädigungen, die das ganze Gehirn betreffen. Die Wernicke-Enzephalopathie tritt meist infolge einer anhaltenden Unter- oder Mangelernährung auf, häufig bei alkoholkranken Menschen oder Menschen mit gestörtem Essverhalten.
Als Folge der Wernicke-Enzephalopathie können verschiedene Krankheitszeichen auftreten, die das Nervensystem betreffen (neurologische Symptome). Zusammen mit einer Wernicke-Enzephalopathie kann auch das sogenannte Korsakow-Syndrom auftreten – das gemeinsame Auftreten mehrerer typischer Symptome (zum Beispiel Störungen des Kurz- oder Langzeitgedächtnisses, Fabulieren). Häufig sprechen Mediziner dann auch von einem Wernicke-Korsakow-Syndrom.
Die Wernicke-Enzephalopathie sollte möglichst schnell behandelt werden, da dies den weiteren Krankheitsverlauf positiv beeinflusst. Deshalb ist es auch wichtig, umgehend einen Arzt aufzusuchen, wenn Betroffenen selbst oder deren Angehörige neurologische Auffälligkeiten wie beispielsweise Seh- oder Koordinationsstörungen bemerken. Das gilt besonders, wenn Risikofaktoren für eine Wernicke-Enzephalopathie wie Alkoholprobleme oder Essstörungen vorliegen.

Ursachen
Die Ursache für eine Wernicke-Enzephalopathie ist eine mangelhafte Versorgung des Gehirns mit Vitamin B1 (Thiamin). Eventuell gibt es zusätzlich auch erbliche Faktoren, die das Risiko erhöhen, bei einem Vitamin-B1-Mangel eine Wernicke-Enzephalopathie zu entwickeln. Dies ist jedoch bislang noch nicht abschließend geklärt.
Der dauerhafte Mangel an Vitamin B1 schädigt die Nervenzellen des Gehirns, wodurch diese zunehmend beeinträchtigt werden und schließlich absterben. Dies kann dazu führen, dass das Gehirn bestimmte Aufgaben, zum Beispiel die Bewegungs- oder Augenkoordination, nicht mehr wie gewohnt erfüllen kann.
Für eine Unterversorgung mit Vitamin B1 kann es verschiedene Gründe geben. Häufig führt eine Mangel- oder Unterernährung, wie sie oftmals bei alkoholkranken Menschen oder bei Menschen mit Essstörungen auftritt, zu einem Vitamin-B1-Mangel. Stark alkoholabhängige Menschen decken teilweise ihren kompletten Energiebedarf über alkoholische Getränke, wodurch es zwangsläufig zu Mangelerscheinungen – nicht nur von Vitamin B1 – kommt. Menschen mit Essstörungen, die über lange Zeiträume eine sehr strenge Diät bis hin zum völligen Nahrungsverzicht einhalten und/oder die aufgenommene Nahrung wieder erbrechen, nehmen aus ebendiesen Gründen häufig ebenfalls viel zu wenig beziehungsweise gar kein Vitamin B1 auf.


Es gibt jedoch noch weitere, im Vergleich eher seltene Ursachen für eine Wernicke-Enzephalopathie: So kann ein kritischer Vitamin-B1-Mangel gelegentlich bei Menschen auftreten, die über Infusionen ernährt werden. Zudem können unter anderem Erkrankungen der Niere, bösartige Veränderungen des Magen-Darm-Traktes sowie Tuberkulose-Infektionen dazu führen, dass der Körper nicht mehr ausreichend Thiamin aufnehmen kann. In der Folge kann es dann ebenfalls zu einer Wernicke-Enzephalopathie kommen.
Symptome


Bei einer Wernicke-Enzephalopathie kann das gesamte Gehirn in seiner Funktion beeinträchtigt sein. Dementsprechend kann sie schwere Symptome hervorrufen. So haben Betroffene häufig Schwierigkeiten, ihre Bewegungen wie gewohnt zu koordinieren. Dies äußert sich zum Beispiel darin, dass sie Schwierigkeiten beim Gehen und/oder Stehen haben. Hinzu kommen oftmals auch Sehstörungen, die aus Problemen mit der Augenkoordination resultieren. Zudem haben Menschen mit einer Wernicke-Enzephalopathie häufig einen schnelleren Herzschlag, eine erniedrigte Körpertemperatur und ein übergroßes Schlafbedürfnis.
Weiterhin macht sich eine Wernicke-Enzephalopathie meist auch im Verhalten und im psychischen Befinden von Betroffenen bemerkbar. Mediziner und Angehörige beschreiben Patienten mit Wernicke-Enzephalopathie als äußerst unruhig, psychisch verwirrt und orientierungslos. Oft können die Patienten nicht mehr klar denken, Informationen nicht mehr wie gewohnt aufnehmen und/oder diese behalten. Zudem kann sogenannter Tremor auftreten, welcher sich durch Zittern, beispielsweise der Hände, äußert.
Häufig diagnostizieren Mediziner zusätzlich zu einer Wernicke-Enzephalopathie ein sogenanntes Korsakow-Syndrom (insgesamt dann Wernicke-Korsakow-Syndrom genannt). Zusätzlich zu den genannten Symptomen gesellen sich dann typischerweise Probleme, den eigenen Aufenthaltsort zu erkennen: Ein Patient im Krankenhaus gibt dann beispielsweise auf Nachfrage an im Wartezimmer eines Anwalts zu sitzen und auf den Anwalt (den Arzt) zu warten. Gedächtnislücken versuchen Personen mit einem Wernicke-Korsakow-Syndrom häufig mit erfundenen Sachverhalten zu überspielen beziehungsweise zu vertuschen. Zudem ist die Gedächtnisleistung bei einem Korsakow-Syndrom nochmals deutlich verschlechtert.

▸ Wirbelsäulenerkrankungen

Wirbelsäulenerkrankungen können zwischen degenerativen und entzündlichen Erkrankungen unterschieden werden. Die degenerative Wirbelsäulenerkrankung beschreibt Veränderungen an Muskeln, Bändern, Wirbelgelenken, Wirbelkörpern und Bandscheiben. Im Laufe der Zeit tritt bei jedem Menschen ein physiologischer Abnutzungsprozess ein.
Entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen benennen Entzündungen der Bandscheiben und Wirbelkörper. Verletzungen der Wirbelsäule können sich auf verschiedene Weisen äußern. Liegt eine Rückenmarksverletzung vor, kann es zu neurologischen Ausfällen kommen.


Die Stabilität der Wirbelsäule zeigt sich in ihrer Form, sie sollte von der Seite aus wie ein großes S erscheinen. Bei bestimmten Wirbelsäulenerkrankungen zeigt sich hier eine Veränderung.Die rechtzeitige Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen kann chronischen Leiden vorbeugen und in vielen Fällen extreme, dauerhafte Schädigungen verhindern.

Ursachen
Mit zunehmendem Alter nimmt der Wassergehalt der Bandscheiben ab. Dies kann Wirbelsäulenerkrankungen hervorrufen. Als Folge dieses Prozesses können sich Risse in den Bandscheiben bilden. Ein Riss in der Bandscheibe wird Chondrose genannt. Diese bewirkt eine Instabilität der Wirbelsäule. Zudem kann die Bandscheibe auch aus dem Wirbelkörperzwischenraum austreten. Hierbei handelt es sich um einen Bandscheibenvorfall.
Es kann zu Verhärtungen an den Wirbelkörperoberflächen kommen. Durch diesen Prozess nimmt die Beweglichkeit der Wirbelsäule stetig ab. Entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen sind häufig auf die Skeletttuberkulose zurückzuführen. Diese spezifische Wirbelkörperentzündung wird durch eine Infektion über die Blutbahn hervorgerufen. Eine unspezifische Wirbelkörperentzündung wird durch Bakterien verursacht.
Tumorbedingte Wirbelsäulenerkrankungen können ebenfalls in zwei Gruppen eingeteilt werden. Bei einem primären Knochentumor an der Wirbelsäule kann eine Querschnittslähmung die Folge sein. Metatasen, welche sich aufgrund von Krebserkrankungen bilden, treten an mehreren Stellen gleichzeitig auf.

Symptome und Verlauf
Typische Symptome einer Wirbelsäulenerkrankung:

  • Schwindel
  • Nackenschmerzen
  • Verspannungen
  • Kopfschmerzen
  • Armschmerzen
  • Übelkeit
  • Fieber
  • Appetitlosigkeit
  • Erschöpfung
  • Schwitzen
  • Lähmungserscheinung

Wirbelsäulenerkrankungen der degenerativen Form rufen Schmerzen und Verspannungen der Muskulatur hervor. Um die Brustwirbelsäule herum werden Schmerzen und eine enorme Druckempfindlichkeit verursacht. Liegt die Ursache von Wirbelsäulenerkrankungen im Bereich der Halswirbelsäule, sind Schwindel, Schmerzen im Kopf und im Nacken, Verspannungen der Schultermuskulatur sowie Schmerzen in den Armen und starke Übelkeit die häufigsten Symptome.
Entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen können Fieber, Ermüdungszustände, starkes Schwitzen und Appetitlosigkeit verursachen. Tumorbedingte Erkrankungen der Wirbelsäule äußern sich durch Empfindungsstörungen bis hin zu Lähmungen. Verletzungen der Wirbelsäule durch Unfälle zeigen sich in Form von Schmerzen, durch eine Fehlstellung und äußerlich durch Prellungen. Häufig kommen auch neurologische Ausfälle hinzu.


Behandlung
Wirbelsäulenerkrankungen sollten frühzeitig behandelt werden. Werden Ursachen nicht adäquat behandelt, kann es zu schwerwiegenden Folgen wie Haltungsschäden, dauerhaften Einschränkungen der Beweglichkeit, chronischen Schmerzen, Mißempfindungen, Ausfällen der Nervenfunktionen und dauerhaften Lähmungen kommen.
Nicht selten treten Folgeerkrankungen wie eine Verkümmerung der Muskulatur, Verschiebungen des Kiefers und andere Fehlstellungen auf. Tumorbedingte Wirbelsäulenerkrankungen sind abhängig vom Verlauf der Grunderkrankung. Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen können unterschiedlich behandelt werden. Während einer akuten Phase wird häufig Bettruhe verordnet. Unterstützend können Medikamente zur Schmerzlinderung und entzündungshemmende Präparate verabreicht werden. Auch Muskelrelaxantien werden häufig verschrieben.


Bei chronischen Wirbelsäulenerkrankungen helfen physiotherapeutische Maßnahmen wie Krankengymnastik und Massagen oder Reha-Sport. Schwere Bandscheibenvorfälle haben eine Operation zur Folge. Kommen extreme Lähmungserscheinungen aufgrund eines Bandscheibenvorfalls vor, ist ein operativer Eingriff unumgänglich. Entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen erfordern absolute Bettruhe. Häufig wird dem Patienten auch ein Gipskorsett angelegt.
Nach der Bestimmung der jeweiligen Erreger erfolgt die medikamentöse Behandlung durch Antibiotika. Bei tumorbedingten Wirbelsäulenerkrankungen steht zunächst die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Die Tumore können eventuell operativ entfernt oder bestrahlt werden. Verletzungen der Wirbelsäule werden durch eine Halskrause, durch Reponierung (Wiedereinrichtung) und Stabilisierung behandelt. Bei weniger schwerwiegenden Wirbelsäulenerkrankungen helfen Wärme und viel Bewegung.

Unser Pflegepersonal ist auf die Betreuung von Bewohner mit den verschiedensten Krankheitsbildern geschult. In unserer Einrichtung bieten wir dazu folgende Pflegeformen an:

▸ Vollzeitpflege

In unserer Einrichtung betreuen wir Bewohner aller Pflegegrade fachgerecht und individuell zur Vollzeitpflege je nach ihren Bedürfnissen und Ansprüchen.

▸ Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege

Ob Ferienreise, Krankheit oder berufliche Verpflichtungen - die Pflegekasse gewährt jährlich bis zu 1.612 Euro." Viele pflegende Angehörige wissen gar nicht, dass es die Möglichkeit der Verhinderungspflege gibt. Auch im Falle der Pflegebedürftigkeit eines Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt kann Kurzzeitpflege in Anspruch genommen werden.

Was ist Kurzzeitpflege?

Im Falle der Pflegebedürftigkeit eines Patienten hat dieser für vier Wochen im Kalenderjahr Anspruch auf (stationäre) Kurzzeitpflege.
Voraussetzungen: Übergangszeit im Anschluss an eine stationäre Behandlung, wenn häusliche Pflege nicht möglich ist bzw. noch nicht oder nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden kann.

Dauer: pro Kalenderjahr maximal 28 Tage.
Finanzielle Förderung: bis zu 1.612 Euro (pro Jahr) durch die Pflegekasse - unabhängig davon, welche Pflegestufe vorliegt.

Was ist Verhinderungspflege?

Bei Ausfall einer Pflegeperson durch Krankheit, Urlaub oder anderen Gründen können Pflegebedürftige das Angebot eines vorübergehend stationären Aufenthalts in Anspruch nehmen.

Voraussetzungen: Die zu pflegenden Senioren gehören seit mindestens sechs Monaten einer der drei Pflegestufen an. Die Pflegeperson hat die Pflege in der häuslichen Umgebung für mindestens sechs Monate übernommen.

Dauer: pro Kalenderjahr maximal 28 Tage.
Finanzielle Förderung: bis zu 1.612 Euro (pro Jahr) durch die Pflegekasse - unabhängig davon, welche Pflegestufe vorliegt.

Vor dem Einzug eines jeden Bewohners findet eine ausführliche Anamnese und ein Einzugsgespräch statt, um unsere neuen Bewohner kennenzulernen und von Beginn an bestmöglich zu versorgen. Dazu gehört vor allem auch Biographie-Arbeit, um möglichst viel über den Bewohner und seinen Lebensweg zu erfahren. Oftmals sind es die kleinen Erinnerungen, die zu ganz großen Momenten führen.

Gern beraten wir Sie personal zu den verschiedenen Krankheitsbildern und Therapieformen in unserer Einrichtung.